Versöhnung: Möglichkeiten und Grenzen eines friedensethischen Leitbegriffs
Anfang des vergangenen Jahres veröffentlichten die deutschen Bischöfe ihr Friedenswort „Friede diesem Haus“. Sie machen darin unter anderem erneut das zentrale Thema christlicher Friedensethik stark: Versöhnung und die damit verbundene Aufarbeitung einer gewaltbelasteten Vergangenheit. Deren „prägende Anwesenheit“, so die Bischöfe, wirke im Unsichtbaren fort und stehe dem Aufbau nachhaltiger Beziehungen im Weg. Ganz im Sinne des gewaltpräventiven Ansatzes gilt es daher nicht, die Vergangenheit ruhen zu lassen, sondern sich im Wissen um die Wirkmacht tiefster Verletzungen mit dem Leid und den Unrechtsbedingungen differenziert auseinanderzusetzen.