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Der Ukrainekrieg als Herausforderung zur Weiterentwicklung christlicher Friedensethik

Von Markus Vogt

Das Paradigma des gerechten Friedens bildet eine der Hauptströmungen christlicher Friedensethik. Dessen Pointe ist nicht die Ablehnung militärischer Sicherheitspolitik und Schutzverantwortung, sondern vielmehr eine Horizonterweiterung hinsichtlich der komplexen Herausforderungen von Frieden und Versöhnung. Gerechter Friede setzt auf eine Professionalisierung der Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Kräften sowie des interkulturellen und interreligiösen Dialogs. Er begreift eine Kultur echter menschlicher Begegnung als „Handwerk des Friedens“. Angesichts der Identitäts- und Anerkennungskonflikte im Kampf um eine neue Weltordnung, die sich im Ukrainekrieg mit massiver Gewalt entladen, braucht er jedoch darüber hinaus eine europäische und globale Verflechtung unterschiedlicher Institutionen der Sicherheitspolitik als Architektur der Friedenssicherung. Auch die Rationalisierung des ethischen Diskurses um die Moderne mit ihren Ansprüchen von Menschenrechten, Pluralismus und Gewaltenteilung ist ein wichtiger Friedensdienst, den die christliche Theologie zu leisten hat. Sie schließt auch auf westlicher Seite Klärungs- und Lernprozesse ein.

Originalartikel