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Resilienz, Tugendethik und psychische Gesundheitsfürsorge

Von Craig Steven Titus

Der vorliegende Text stellt am Beispiel von Einsatzkräften inklusive des Militärs dar, wie sich der Begriff der Resilienz und der psychischen Gesundheit in einem umfassenden Ansatz in die Tugendethik integrieren lässt. Dabei fragen wir, wie ein tugendbasiertes Verständnis von Ethik die Defizite von streng an Regeln, Pflichten und Handlungsfolgen orientierten Ethiken überwinden kann. In einer auch die spirituelle Dimension einbeziehenden Synthese skizzieren wir 13 Dimensionen der Tugend, von denen wir acht eingehend untersuchen. Wir beziehen uns dabei auf Quellen westlicher Denkschulen zur Tugend, besonders auf Aristoteles, Thomas von Aquin und den Personalismus.

Wir gehen darauf ein, wie Resilienz, die sich im tugendhaften Handeln und der Bereitschaft dazu manifestiert, drei disziplinübergreifende Komponenten aufweist: (1) die Bewältigung oder Überwindung großer Gefahren, von schwerem Stress oder Traumata; (2) den Schutz und die Wahrung der Integrität des Einzelnen oder der Gruppe in schwierigen Situationen und (3) das Profitieren von posttraumatischem Wachstum.

Unter Verweis auf die Erkenntnisse der tugendbasierten Anthropologie integriert der Artikel Beiträge aus Resilienzforschung, Tugendethik, psychischer Gesundheitsfürsorge und Militär. Wir betrachten die vier Kardinaltugenden im Allgemeinen sowie weitere Manifestationen von Tugend, die insbesondere in den Bereichen Gesundheitsfürsorge und Militär zum Tragen kommen. Wir erörtern die grundlegenden Fähigkeiten, natürlichen Neigungen und menschlichen Bedürfnisse, die die Basis für Tugenden darstellen: intuitive, gefühlte, rationale, gewollte und prosoziale, durch adäquates Handeln produzierte Erfahrungen als Vorbereitung auf die komplexen und gefährlichen Aufgaben von militärischen Führungskräften und Soldaten, Psychologen, Seelsorgern, Ersthelfern und Polizisten sowieihrer Familienangehörigen. Dabei wird durchgehend auf die Folgen eingegangen, die sich aus der Anwendung eines solchen integrativen Ansatzes ergeben.

Originalartikel