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Ethische Bildung – ein zentraler Bestandteil der Aus- und Fortbildung in der Bundeswehr

Von Friedrich Lohmann

Was genau eigentlich Ethik ist und wie sie Einfluss auf unser ­Handeln und unsere Lebensführung nimmt, fragt der Beitrag von Friedrich Lohmann im Allgemeinen, bevor er beleuchtet, was dies im Speziellen für Soldatinnen und Soldaten und ihren täglichen Dienst bedeutet. Er legt sein Verständnis von ethischer Kompetenz dar und erläutert, wie ethische Bildung kognitiv und affektiv funktioniert, um als zentraler Aspekt menschlicher Persönlichkeitsbildung wirksam zu werden. In Bezug auf die Bundeswehr stellt der Autor die Relevanz der ethischen Bildung für Soldatinnen und ­Soldaten vor dem Hintergrund der institutionellen Wert­gebundenheit als Armee einer wehrhaften Demokratie heraus. Zugleich lässt er durchblicken, dass Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ethische Bildung hin und wieder belächeln oder funktionalistische Vorbehalte gegen sie äußern, anstatt vor­urteilsfrei über den Sinn und Zweck ethischer Reflexion und Bildung für ihren Beruf nachzudenken.

Ethik müsse sich zwar frei machen von funktionslogischer Argumentation, allerdings ist in der Diskussion mit Soldatinnen und Soldaten der Hinweis wichtig, dass die ethische Rechtfertigung des Dienstes mit der Qualität der soldatischen Auftragserfüllung Hand in Hand geht. Ein Aspekt, den die Innere Führung als Selbstverständnis der Bundeswehr besonders berücksichtigt. Nicht zuletzt kann ethische Bildung Soldatinnen und Soldaten schützen, indem sie ihnen bereits in der Ausbildung die besonderen ethischen Herausforderungen des Berufes verdeutlicht und die Beschäftigung mit möglichen Extremsituationen, welche die eigene Moralität zwangsläufig ­berühren, wenigstens gedanklich vorwegnehmen lässt. Wird in dieser ­Hinsicht das soldatische Bewusstsein geschärft, wird eine Ent­hemmung der Gewaltanwendung im Einsatz erschwert.

Originalartikel