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Die Aussicht auf Frieden im ­Cyberspace

Von George R. Lucas, Jr.

In seinem Beitrag untersucht George R. Lucas ein grundlegendes ethisches Dilemma in Hobbes’ ursprünglicher, ansonsten streng amoralischer Darstellung des Naturzustands: Wie sollte der Mensch einen scheinbar moralisch notwendigen Übergang zu einer stabileren, rechtsstaatliche Grundsätze beinhaltenden politischen Ordnung bewerkstelligen, durch die die Interessen der verschiedenen Bewohner an Leben, Eigentum und Sicherheit besser gewährleistet wären? Hobbes’ Beschreibung zufolge erwächst der Widerstand gegen diesen moralisch gebotenen Übergang aus einer „universellen Zurückhaltung“, dem gegenseitigen Misstrauen unter Individuen, gepaart mit dem fehlgeleiteten Glauben jedes oder jeder Einzelnen an seine oder ihre Überlegenheit. Dieser moralische Rahmen, so die Argumentation des Autors, eigne sich daher perfekt für die Analyse der Aussichten auf Frieden im Cyberspace.

Innerhalb dieses Rahmens lässt sich schnell feststellen, dass sich die bedeutendsten moralischen Fragen darauf beziehen, ob bereits eine allmähliche freiwillige Anerkennung und Akzeptanz allgemeingültiger Normen für das Verhalten des Einzelnen und des Staates im Cyberspace erkennbar ist, die sich aus Erfahrung und daraus folgendem aufgeklärtem Eigeninteresse ableiten lassen, oder ob die Interessen der verantwortungsbewussten Mehrheit letztlich einen wie auch immer gearteten Übergang vom Naturzustand erzwingen, indem sie sich im Interesse des Allgemeinwohls über die Wünsche vermeintlich unverantwortlicher oder böswilliger Außenseiter hinwegsetzen. Lucas lässt keinen Zweifel daran, dass wir uns dem Prozess der Normbildung deskriptiv annähern und die relative Rechtsfreiheit des Cyberraums aushalten müssen, anstatt uns für die moralisch inakzeptable zweite Lösung zu entscheiden.

Originalartikel