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Der Worte sind genug gewechselt …

Von Jörn Thießen

Jörn Thießens Beitrag ist ein Plädoyer für ein zunehmend integriertes europäisches Militär mit dem Ziel einer Militärunion und einer gemeinsamen Armee. Mit Blick auf die völlig unwägbar gewordenen transatlantischen Beziehungen und die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte des europäischen Projekts sei für die EU der Zeitpunkt gekommen, „aus eigener Motivation und Notwendigkeit“ für ihren eigenen Schutz zu sorgen. Gerade mit einem solchen relevanten strategischen Ziel könne den Bürgerinnen und Bürgern die Sinnhaftigkeit des Projekts EU neu vermittelt werden. Das gelte umso mehr in Zeiten, in denen Nationalismus, Populismus und (im Brexit kulminierende) Europa-Skepsis das auf Kooperation und Moderation basierende Gebilde von allen Seiten untergraben.

1954 ist die Idee einer europäischen Armee noch gescheitert; mittlerweile, so Thießen, bestünden zahlreiche militärische und Sicherheitsinitiativen, die die grundsätzliche Friedensorientierung der EU nicht konterkarieren. Warum sollte eine verbesserte Interoperabilität, auf die auch die jüngst ins Leben gerufene Ständige Strukturierte­

 ­Zusammenarbeit abzielt, nun plötzlich ad acta gelegt werden? Schließlich antworte die EU auf dieselben Bedürfnisse und wirtschaftlichen Notwendigkeiten, die im Rahmen der NATO bestünden.

Zudem sei die EU längst in konkreten friedenssichernden und krisenpräventiven Einsätzen involviert; nun müsse die neu entstandene Dynamik genutzt werden, um „bottom-up“ für eine längst vorhandene Realität die erforderlichen Strukturen zu schaffen und gemeinschaftlich zu finanzieren – selbstverständlich unter Gewährleistung funktionierender Kontrolle durch das EU-Parlament. Thießen schließt seinen Beitrag mit einem konkreten Vorschlag: der Aufstellung eines „European Peace Corps“.

Originalartikel