Integrität, Zivilcourage und Innere Führung
Einen Staat zu verteidigen heißt auch, dessen grundlegende Werte zu schützen. Innere Führung meint, dass Militärangehörige diesen Werten auch unter Druck treu bleiben sollen. Nach Ansicht von Dr. Peter Olsthoorn ist der Ausdruck besser geeignet als die ähnlich klingenden Begriffe Integrität und Zivilcourage, um Soldaten zu moralischem Handeln anzuhalten.
Integrität gilt in vielen Armeen als wichtige soldatische Tugend. Der Begriff ist jedoch relativ vieldeutig und vage. Allgemein gesprochen bedeutet Integrität, dass ein Mensch seinen eigenen Grundsätzen treu bleibt. Streitkräfte vertreten allerdings, ähnlich wie Unternehmen, häufig eigene Definitionen, bei denen die Ziele der jeweiligen Organisation als Orientierung dienen. Olsthoorn zufolge kann aber nicht gewährleistet werden, dass diese Grundsätze und Ziele höheren ethischen Maßstäben genügen.
Von Zivilcourage ist die Rede, wenn jemand moralische Prinzipien gegen Widerstände verteidigt. Allerdings sagt der Begriff nichts darüber aus, welchen Prinzipien etwa ein Soldat im Zweifelsfall folgen soll. Genau das leistet für Olsthoorn der Begriff der Inneren Führung. Er stellt klar, dass es die verfassungsmäßig garantierten und gesellschaftlich akzeptierten Werte eines Staates sind, welche die ethischen Richtlinien für dessen Streitkräfte bilden.
Originalartikel