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Hybride Kriege. Die Auflösung der binären Ordnung von Krieg und Frieden und deren Folgen

Von Herfried Münkler

Krieg und Frieden werden in Völkerrecht und Politik voneinander getrennt. In der Realität allerdings sind die Grenzen oft fließend. Viele Konfliktszenarien lassen sich als „hybrid“ bezeichnen, weil sich in ihnen Elemente der klassischen Kriegs- und Friedensdefinitionen vermischen.

Historisch betrachtet sind solche Definitionsprobleme nichts Neues. Prof. Dr. Herfried Münkler argumentiert, dass schon die geschichtliche Trennung von Krieg und Frieden weniger die Realität beschreibt als vielmehr vorgibt, wie Krieg erklärt und geführt werden soll. Durch die beiden Weltkriege, das Aufkommen „humanitärer“ Interventionen und den Anspruch einzelner Mächte, als „Weltpolizei“ zu fungieren, sind die etablierten Normen zur Regulierung von Konflikten immer weiter aufgeweicht worden.

Begriffe wie „neue Kriege“ und „hybride Kriegführung“ verdeutlichen laut Münkler, dass vorher akzeptierte Vorstellungen nicht mehr ausreichen, um die Realität heutiger Konflikte zu verstehen. Die neuen Begriffe bieten allerdings keine Erklärungen, die zu einer besseren politischen und rechtlichen Bewältigung dieser Konflikte führen.

Originalartikel