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Krisenprävention in einer Zeit des radikalen Wandels

Von Bernhard Koch

Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass wir einen Epochenwandel erleben. Einschneidende Veränderungen in unserem Leben werden häufiger, bekannte Ordnungsmuster und Machtstrukturen verlieren spürbar an Bedeutung. Was auf sie folgen wird, ist jedoch noch nicht in Sicht. Fest steht nur, dass sich in der nahen Zukunft verschiedene Sicherheitsrisiken auswirken, für die unsere herkömmlichen Strategien zur Risikovermeidung wirkungslos oder gar kontraproduktiv sind.

Konkret nennt Markus Vogt hier den Klimawandel, die Überlagerung von verschiedenen Konfliktformen und letztlich das „Unsicherwerden der Moral“ als heute bereits erkennbare Sicherheitsrisiken. Dem entgegen setzt er den sich gerade etablierenden Begriff der „Resilienz“, die erfordere, den Fokus im Umgang mit Unsicherheit von externen Faktoren nach innen zu verlagern, und somit eigene Potenziale zu robusten Krisenbewältigungsstrategien in den Mittelpunkt stellt. Gerade in Zeiten zunehmender Unsicherheit, so der Autor, werde Resilienz zum neuen Leitwert.

Hierzu kann die philosophisch-theologische Tradition der „belehrten Unwissenheit“ (docta ignorantia, Nikolaus von Kues) nützlich sein und gängige Foresight-Praktiken erweitern. Sie kann das eigene Unwissen systematisieren, Neugier und Lernbereitschaft wecken und für das Handeln unter unsicheren Bedingungen Orientierung bieten. Schließlich lasse sich dadurch eine Risikomündigkeit, verstanden als die Fähigkeit, in komplexen und unsicheren Situationen begründete und verantwortliche Entscheidungen zu treffen, etablieren.

Originalartikel