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Ein ethisches Argument für Hochsicherheits-IT

Von Sandro Gaycken

Die Cyberkriegführung eröffnet neue Möglichkeiten der Konfliktaustragung. Wie die militärische Nutzung moderner Informationstechnik aus ethischer Sicht beurteilt wird, kommt allerdings auf den Kontext an. Cyberkriege können zwar unblutig geführt werden, aber dennoch ungerechten Zwecken dienen.

Während viele Debatten über den Cyberkrieg mögliche Zukunftsszenarien in den Blick nehmen, gibt der Zustand der IT-Sicherheit nach Ansicht von Dr. Sandro Gaycken bereits heute Anlass zur Sorge. Auf der einen Seite steigen Zahl und Schlagkraft der Angreifer, zu denen sowohl Geheimdienste als auch kriminelle Organisationen zählen. Auf der anderen Seite wird nicht oder mit falschen Zielsetzungen in die Verbesserung der IT-Sicherheit investiert. Zentrale Paradigmen der IT-Sicherheitsbranche sind Gaycken zufolge veraltet und haben einer modernen Cyberkriegführung nichts entgegenzusetzen.

Als ethisch bedenklich gilt insbesondere die weitgehende Tolerierung bekannter Sicherheitsprobleme durch Unternehmen und Militär. Hinzu kommen die mit einer wachsenden Zahl von Angreifern steigenden Konfliktpotenziale sowie die Eskalationsgefahr durch unverhältnismäßig drastische Reaktionen auf Cyberangriffe.

Ein großer Teil der ethischen Probleme wäre allerdings vermeidbar, wenn technische Unsicherheiten reduziert würden. In wissenschaftlichen Projekten sind verschiedene hochsichere IT-Systeme entwickelt worden, die sich aber bislang nicht in der IT-Branche durchsetzen konnten. Laut Gaycken gefährden unsichere IT-Strukturen angesichts der steigenden Bedrohungen durch Cyberkriegführung Frieden und Sicherheit der gesamten Welt.

Originalartikel