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Cyberwarfare – Hype oder Bedrohung?

Von Götz Neuneck

Cyberkrieg ist nicht vergleichbar mit konventioneller Kriegführung. Attacken auf Datenräume, besonders  auf kritische Infrastruktur, sind in ihrer Schadenswirkung schwer absehbar, betont Professor Dr. Götz Neuneck.

Cyberangriffe auf Unternehmen und Regierungen sind alltäglich geworden. Vernetzte Waffensysteme gehören, wie zivile Systeme, auch zum virtuellen Raum.  Als „neue Domäne der Kriegführung“, wie Neuneck das Pentagon zitiert, leuchtet er den Cyberraum in seinem Beitrag unter den Fragestellungen aus: Reichen heutige internationale Regelungen, einen Cyberkrieg zu begrenzen, und wie beeinflussen die Entwicklungen Streitkräfte und Gesellschaft? 

Attacken würden mit offen zugänglicher Schadsoftware programmiert und die Wahrscheinlichkeit eines programmierten Wettrüstens steige. Cyberangriffe im Datenraum begleiten reale Konflikte. Als zwei mögliche Szenarien für Cyberkriegführung sind digitale Gegenangriffe einerseits und Gegenschläge mit kinetischen Waffen anderseits denkbar. 

Neuneck bezieht sich auf das Tallin Manual der Nato und dessen Empfehlungen zur Anwendbarkeit von UN-Charta und Selbstverteidigungsrecht auf Cyberangriffe. Dabei weist er auf die Gefahr hin, Cyberkriege zu früh zu legitimieren. Es fehlen völkerrechtlich akzeptierte Definitionen für „Cyberwaffen“ wie auch Kriterien zur Einschätzung, wann ein Angriff im Datenraum die Schwelle zum „bewaffneten Angriff“ übertritt. Neuneck entwirft, wie sich einem Rüstungswettlauf im Datenraum entgegensteuern lässt. Internationaler Austausch nationaler Sichtweisen auf Bedrohungslagen sowie gemeinsame Übungen in den jeweiligen Abwehrzentren wären erste vertrauensbildende Sicherheitsmaßnahmen.

Originalartikel